Kochabend

Förderzweck

Lebensmittel und Verpflegung
 

Das Kochprojekt fand seinen Auftakt im Winter 2013. In Reaktion auf die mangelhaften Umstände in der Notunterkunft in Schönefeld und die aufkeimende Fremdenfeindlichkeit schloss sich eine kleine Gruppe
Studierender zusammen, um die Geflüchteten vor Ort zu unterstützen. Da die Bewohner*innen in der Notunterkunft keine Gelegenheit hatten, ihr eigenes Essen zu Kochen, stellte der CVJM Schönefeld einmal
die Woche die Räumlichkeiten der Kinder-&Jugendtagesstätte zur Verfügung, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, für sich und Andere zu kochen. Inzwischen ist es wieder ruhig in Schönefeld, die
Unterkunft ist geschlossen, die Geflüchteten wohnen in eigenen Wohnungen und Gemeinschaftsunterkünften. Der Kochabend allerdings hat sich gehalten - und sich als Ort des Austauschs
etabliert.

Kleiner Exkurs zur Initiative:
Aus den damals aktiven Personen ist die Initiative „Engagiert für Geflüchtete in Leipzig“ gewachsen. Unser Ziel ist es, Geflüchteten das Ankommen in Leipzig mit konkreten Angeboten nachhaltig zu
erleichtern. Neben dem Kochabend organisieren wir Begegnungs- &Frauencafés, Kulturabende, Workshops, Kinderangebote, Ferienprogramm, Ehrenamtlichenfortbildungen und vieles mehr. Als Teil des Leipziger Bündnis 'Auf gute Nachbarschaft' setzen wir uns für eine aktive Willkommenskultur in der Umgebung von Gemeinschaftsunterkünften ein. Die Initiative ist nicht nur selbstständiger Akteur in der Leipziger Flüchtlingsarbeit, sondern dient inzwischen vielen anderen Gruppen, Ehrenamtlichen, wie Mitarbeiter*innen der Gemeinschaftsunterkünfte als Anlaufstelle für Anfragen und Vernetzung als
Vermittler*in.

Weiter zum Kochprojekt: Inzwischen findet das internationale Kochprojekt regelmäßig jeden ersten Mittwoch im Monat statt. Hier treffen sich Leipziger*innen mit und ohne Fluchthintergrund zum gemeinsamen Kochen, Essen und Austausch in entspannter Atmosphäre. Das Publikum (~ um die 70 Leute) setzt sich in erster Linie aus Geflüchteten aus den umliegenden Gemeinschaftsunterkünften, einer großen Zahl an Ehrenamtlichen und vereinzelt auch Nachbar*innen aus der Umgebung zusammen. Durch die Regelmäßigkeit der Veranstaltung konnte sich das Projekt in den Gemeinschaftsunterkünften herumsprechen und sich für einige Bewohner*innen zu einer festen Institution aber auch als Anlaufstelle für neu angekommene Menschen etablieren. Oft entstehen hier offene Gesprächsrunden und Ideen für gemeinsame Projekte, die im stressigen Heimalltag zwischen Tür und Angel keinen Platz finden. Das Projekt bietet nicht nur kulinarische Einblicke, sondern stellt vor allem einen Ort der Denkumkehr dar. Während der Kochabende haben Geflüchtete die Möglichkeit, sich mit Menschen außerhalb des Heimalltags auszutauschen, Interessen zu teilen und gegebenenfalls Fähigkeiten, die sie auf dem hiesigen Arbeitsmarkt
(noch) nicht unter Beweis stellen können, zur Verfügung zu stellen. Beispielsweise finden sich oft nach dem Abendessen Leute zusammen, die ihre Instrumente mitgebracht haben und Musik aus ihrer Heimat spielen. Die Begegnung auf Augenhöhe und mit gegenseitiger Wertschätzung soll gefördert und das Bild, dass Geflüchtete immer auf externe Solidarität angewiesen sind und sich in einer Situation befinden, Hilfe zu benötigen, aufgebrochen werden. Die Begegnung zwischen Nachbar*innen und Bewohner*innen der Gemeinschaftsunterkünfte ist zwar theoretisch im Alltag möglich, findet in informellem Rahmen aber
praktisch kaum statt oder setzt ein bereits bestehendes persönliches Verhältnis voraus. Die Möglichkeit auch außerhalb der Gemeinschaftsunterkunft aktiv zu werden, bedeutet zudem für die Asylbewerber*innen einen konkreten räumlichen Zugang nach Außen zu erlangen. Für Nachbar*innen bietet sich die Möglichkeit, den Geflüchteten in einem informellen Rahmen zu begegnen, wo das persönliche Verhältnis erst möglich wird. Das Projekt richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Eltern und Alleinerziehende, Familien und Allein lebende mit und ohne Migrationshintergrund, Geflüchtete und Nicht- Geflüchtete, Nachbar*innen, Menschen, die sich besonders für die Themen Integration, interkultureller Austausch und Antirassismus- Arbeit interessieren. Insbesondere bietet der Kochabend Familien die Möglichkeit ein Angebot gemeinsam wahrzunehmen.