KennenLernen - Grundsteine für erfolgreiche Bildungsbiographien

Förderzweck

1000€

Mittelverwendung: Druck für Werbematerialien (Poster, Flyer, Broschüren)

Eltern, die in Armut leben, fällt das Lesen und Schreiben oft selbst schwer. Denn Armut hat oft Bildungsarmut und funktionalen Analphabetismus zur Folge. Allein in Berlin leben mehr als 300.000 Menschen, die den Sinn von kürzeren Texten nicht verstehen, auch wenn sie einzelne Wörter und Sätze lesen und schreiben können. Ihnen bleibt damit der Zugang zu wichtiger Information und auch zur Welt verschlossen. Bildungsarmut ist in vielen Fällen die direkte Folge von Armut: Studien belegen, dass Kinder aus finanziell benachteiligten Familien durchschnittlich zweimal schwächere Leistungen zeigen, als Kinder, deren Familien keine staatlichen Beihilfen beziehen.

Für die Förderung von Sprachfähigkeit, Denken und Entdeckungsfreude sind Bücher und Lesen bereits im frühkindlichen Alter von extremer Bedeutung. Kinder, denen vom Anfang an regelmäßig vorgelesen wird, haben nachweislich bessere Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bildungsbiographie als Kinder, die keinen regelmäßigen Zugang zu Büchern haben: Bei der Einschulung verfügen sie über 1,5 Jahre Vorsprung im Bereich Lesekompetenz und haben ca. 30 Mio. Wörter mehr gehört als Kinder ohne Zugang zu Büchern. Neugier und Lerndurst prägen ihren Wortschatz, ihr Denken und ihre Entwicklung. Sie lernen eigene Gedanken zu formulieren und Fragen zu stellen. Die Lern- und Lesefreude ist dann bereits beim Schulstart vorhanden. Später können sie selbstständig und kritisch denken, komplexe Sachverhalte besser verstehen und sich mehr für das Zivilgesellschaftliche und Politische interessieren.

DIE NÄCHSTE GENERATION AUFFANGEN
Für die meisten deutschen Familien gehören Bücher und Lesen zum familiären Alltag. Leider wird zu oft vergessen, dass viele Kinder auf Grund ihrer Lebensumstände überhaupt keinen Zugang zu Büchern haben. Die Folgen sind für sie schwerwiegend: Begrenzter Wortschatz, mangelnde sozial-emotionale Kompetenz und ein erschwerter Start in die Schule. Dort fallen diese Kinder schnell auf und schaffen es oft nicht, Defizite aufzuholen und gehen der Gesellschaft als Potential verloren. Der sicherste Weg aus dieser Situation ist nach wie vor Bildung - ein Kostenfaktor für armutsgefährdete Familien. Besonders für sie hat ‚Librileo gemeinnützig’ ein Leseförderungsprogramm entwickelt und motiviert sie, mit ihren Kindern im familiären Umfeld zu lesen, reden und spielen. Themenbezogene Bücherboxen, die Familien in schwierigen Lebenslagen kostenfrei zur Verfügung stehen, bringen in regelmäßigen Abständen neue Bildungsimpulse direkt in die Familien. Damit Kinder später auch in der Schule Freude am Lernen haben.

DAS PROJEKT „KennenLernen“
Das KennenLernen-Projekt möchte sozial wie finanziell schwache Familien darin unterstützen, Grundsteine für erfolgreiche Bildungsbiographien ihrer Kinder und dadurch auch für Teilhabe am kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Leben zu legen. Im Rahmen des Projektes wird in sozialen Brennpunkten Berlins in familienfreundliche Leseecken für Kinder in Begleitung der Eltern vorgelesen. Somit begegnen Kinder anderer Kinder unterschiedlichen Hintergrunds, lauschen Geschichten und inspirieren sich von Kinderbuchhelden. Die Eltern lernen dabei den Umgang mit Büchern und lesen Kindern auch zu Hause vor. Die Begegnungen und Lesungen wirken sich positiv auf die Entwicklung der Lernfähigkeit, des Denkens und der Sozialkompetenz der Kinder aus. Später starten Kinder lerndurstiger und mit stärkeren Sozialkompetenzen in die Schule, mit besseren Voraussetzungen für kritisches Denken und Interesse am Geschehen um sie herum. Das Projekt wird von ‚Librileo gemeinnützig’ in Kooperation mit interkulturellen Familienzentren umgesetzt. Mithilfe lokaler Flyer-Kampagnen in der Nachbarschaft der Leseecken werden Familien erreicht, die ihre Kinder vorwiegend zu Hause betreuen (in Berlin wird die Mehrheit der Kinder in den ersten Lebensjahren betreut und besucht keine Kindertageseinrichtung) und Transferleistungen beziehen, und deren Mobilität klein ist, sodass sie sehr selten ihr Umfeld verlassen.

Das KennenLernen-Projekt trägt dazu bei, dass die Teilhabe der Kinder und Eltern am kulturellen und sozialen Leben gestärkt und Veränderungen im Verhalten der Eltern angeregt werden: Damit sie sich mehr an der Entwicklung ihrer Kinder beteiligen, mit ihnen lesen, spielen und reden. Denn die Vielfalt und Qualität der Anreize im frühkindlichen Alter ist entscheidend für die gesunde Entwicklung und Bildungsbiographie der Kinder. Das Projekt hat am 19.11.2016 den Engagementpreis 2016 des FES-Ehemaligenvereins gewonnen - es wurde mit dem Publikumspreis, einem Jubiläumssonderpreis, ausgezeichnet.

ZIELE DES VORHABENS:
- Empowerment der Eltern durch Vorlesestunden für Groß und Klein
- Motivieren und Aktivierung der Eltern für die Förderung ihrer Kinder
- Förderung der Sprach- und Lernfähigkeit und der Sozialkompetenz der Kinder
- Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung durch die gemeinsam verbrachte Zeit

ZIELGRUPPEN
Familien mit Babys und Kleinkindern mit/ohne Migrationshintergrund und Fluchterfahrung in sozialen Brennpunkten Berlins Träger: Librileo gemeinnützige UG in Kooperation mit interkulturellen Familienzentren in Berlin. Weitere Informationen zu unseren Aktivitäten im Bereich Leseförderung und Empowerment findet ihr auf der Homepage von Librileo gemeinnützig.