Aktionswoche Gedenken und Widerstand

Förderzweck

1000€
Mittelverwendung: Technik (400€), Miete Kinosaal Moviemento (600€)

Der NSU-Prozess wird voraussichtlich im Jahr 2017 beendet. Doch viele wichtige Anliegen der Angehörigen und der Nebenkläger_innen wurden nicht ernstgenommen. Problematisch ist dabei, dass im Gerichtsprozess der NSU als selbstständige Terrorzelle und nicht als komplexes Netzwerk mit staatlicher Unterstützung aufgefasst wird. Unter diesen Umständen ist Aufklärung im Prozess kaum zu erwarten. Dennoch haben Angehörige der Opfer, Zeug_innen, Nebenkläger_innen und andere ihr Bestes gegeben, um das Ausmaß dieser Mordserie und den strukturellen und institutionellen Rassismus deutlich zu machen. Wo der Staatsapparat aktiv versagt hat, haben sich Menschen zusammengeschlossen, um etwas zu bewegen und gegen dieses Unrecht vorzugehen.

Doch wie soll es nach dem NSU-Prozess weitergehen? Angehörige und Communities von Opfern rassistischer Gewalt werden nach wie vor verdächtigt und kriminalisiert. Was können wir im Zuge des NSU-Skandals lernen? Der NSU hat sich als ein bundesweites rechtes Netzwerk enthüllt, das bis in staatliche Institutionen hineinreicht. Überall in Europa bekommen rechtsextreme Populist_innen, Nazis und Rassist_innen Zuspruch in den Medien, der Bevölkerung und der Politik. Wie geht es uns dabei? Welche Strategien haben wir gegen den Rechtsruck und Rassismus in Europa?

Diese und weitere Fragen wollen wir als Bündnis gegen Rassismus zusammen mit vielen anderen Gruppen und Einzelpersonen aufgreifen und diskutieren. Anlässlich des 5ten Jahrestags der sogenannten Selbstenttarnung des NSU organisieren wir zwischen dem 31.10. und 06.11.2016 eine Aktionswoche in Berlin. In dieser Woche werden in Berlin diverse Aktionen, Workshops und Interventionen im öffentlichen Raum stattfinden, wie etwa in Spätis, Cafés, Bibliotheken, auf Straßen, Plätzen und an anderen frequentierten Orten.

Wir werden innerhalb der Aktionswoche Erfahrungen mit institutionellem, strukturellem und Alltags-Rassismus sowie die Verschränkung verschiedener Diskriminierungsformen, aber auch Widerstandsstrategien thematisieren. Abschließen werden wir die Aktionswoche mit einem ganztägigen Kongress, der eine Reihe von Panels, Workshops und Performances beinhaltet, und einem Film- und Diskussionsabend.

Thematische Schwerpunkte der Aktionswoche sind Gedenken und Widerstand. Erinnern und öffentliches Trauern sind wichtige Formen des politischen Protests. Viele Initiativen wurden aus der Notwendigkeit heraus gebildet, Opfer rassistischer Gewalt nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und um Aufklärung und Gerechtigkeit einzufordern. Wir gedenken im Rahmen der Aktionswoche der vom NSU Ermordeten und anderer Opfer rassistischer Gewalt. Wir vergessen dabei niemals Mölln, Rostock-Lichtenhagen, Solingen und die aktuellen rassistischen Angriffe in Deutschland und ganz Europa.

Als selbstorganisiertes, unabhängiges Bündnis sind wir auf Spenden angewiesen, um die Aktionswoche durchführen zu können.